Am Freitag, dem 13. September, fand die Informationsveranstaltung “Unser Wasser” im Forum in Wegberg statt. Der KlimaTisch hatte zu einem Impulsvortrag von Dirk Jansen (BUND Geschäftsleiter Umwelt und Naturschutzpolitik) mit anschließender Diskussionsrunde eingeladen. Sowohl der NABU aus Wegberg und Mönchengladbach als auch das Wegberger Netzwerk für Natur und Nachhaltigkeit hatten bei der Organisation mitgeholfen.
Von den mehr als 100 Besuchern nahmen einige an der anschließenden Diskussionsrunde teil. Um 19:00 Uhr begrüßte Till Schulte-Coerne, Vorsitzender des Veranstalters KlimaTisch Wegberg e.V., alle Anwesenden. Neben Dirk Jansen waren Barbara Weinthal (Fachbereichsleiterin Umwelt, Stadt Mönchengladbach) und Rainer Röder (Dezernent für Planen, Bauen und Umwelt) anwesend. Aus dem Kreis Heinsberg war allerdings leider kein Vertreter anwesend, was laut Schulte-Coerne wohl an den zu kurzfristig verschickten Einladungen an potentielle Diskussionspartner lag.
Anschließend gab Schulte-Coerne das Wort an Dr. Harald Jacques, ebenfalls Mitglied im Vorstand des KlimaTisch Wegberg e.V.. Jaques stellte Jansen vor und erwähnte, dass es nach dem Impulsvortrag genügend Zeit für eine Diskussion mit und zwischen den 3 geladenen Experten und den Besuchern gebe.
Jansen erklärte in einem sehr informativen Vortrag unter anderem, dass die Menge Wasser die zurzeit im Tagebau abgepumpt und der Region wieder zugeführt wird, im Moment relativ stabil ist. Die Wasserqualität allerdings ließe zu wünschen übrig. Allerdings habe der Klimawandel ebenfalls Einfluss auf die vorhandenen Wassermengen im Flies- und Grundwasser. Eine Frage die im Raum stehe, sei, ob man die Wassermengen durch die Rückführung regeln sollte, oder nicht. Im Moment geschehe das nicht, wie schon vor Jahrzehten mit Rheinbraun bzw. RWE vereinbart.
Einige der Haupthemen waren die Auswirkungen des vorgesehenen Sees, der entstehen soll, wenn die Bagger ihre Aufgabe an den Tagebauen Garzweiler und Hambach erledigt haben werden. Fest steht allerdings, dass der Zufluss aus dem Grundwasser relativ klein ist, und die Füllung des Sees auf diesem Wege mehr als 100 Jahre dauern würde. Während dieser Zeit würde es zu einer Verknappung des jetzigen Grundwassers in der Region kommen; die Grundwasserspiegel sänken und hätten damit große Auswirkungen auf die Gewässer und die Natur. Deswegen müsse das abgepumpte Wasser der Region auch künftig wieder zugeführt werden.
Eines wurde allerdings klar: Wenn der Tagebau innerhalb weniger Jahrzehnte gefüllt sein soll, ist die Zufuhr mittels Wasser aus dem Rhein alternativlos.
In der anschließenden Diskussion hatte Jaques alle Hände voll tu tun. Er modertierte die lebhafte Diskussion und fasste das Gesagte in regelmäßigen Abständen zusammen. Gerade die Kosten, die diese Rückführung, das Abzweigen und die Reinigung des Rheinwassers – die sogenannten Ewigkeitskosten – mit sich bringen, waren Thema der Diskussion. Diese Kosten werden auch künftig ein schwieriges Streitthema zwischen RWE, den betroffenen Kreisen der Region und den Naturschutzorganisationen bleiben, da nicht klar ist, wie lange diese Maßnahmen notwendig bleiben oder diese das gewünschte Ziel erreichen werden.
Eine Bemerkung von Barbara Weinthal regte dabei zum Denken an: Jüngste Studien hätten ergeben, dass, auch wenn der Tagebau eines Tages komplett gefüllt wäre, die Pumpen trotzdem nicht abgeschaltet werden können, da der Grundwasserspiegel niedriger sein werde als jetzt. Genau deswegen, und da waren sich die drei Experten einig, sei es extrem wichtig, dass der Druck der Öffentlichkeit und der Umweltschutzorganisationen auf der RWE nicht nachlässt und sich die Städte in der Region sich bewusst sein müssen, dass das Thema Wasser auch künftig eine sehr große Rolle bei der Planung spielen wird. Da RWE große Gewinne mit dem Strom aus Braunkohle erziele, müsse die Firma die Folgen des Tagebaus mittragen, auch wenn diese sehr lange vorhanden sein werden und derzeit noch nicht vollständig absehbar sind.